Skip to main content
07. März 2024

Visuelle Kommunikation heisst Bilder sprechen lassen

Hinter den Kulissen des Naturmuseums Olten

Beatrice Nünlist und Markus Capirone, Velobüro Olten

Schon lange arbeitet das Naturmuseum Olten mit Beatrice Nünlist und Markus Capirone zusammen. Bei der Realisation der Sonderausstellung «Wow … ein Dachs!» waren die beiden nicht nur für die Szenografie und Grafik verantwortlich. Die zauberhaften Fotografien aus dem Lebensraum des Dachses stammen nämlich ebenfalls von Beatrice Nünlist.

Interview mit Beatrice Nünlist und Markus Capirone

1. Auf der Website eures Velobüros heisst es unter anderem, ihr entwickelt Projekte im Bereich der visuellen Kommunikation von Mensch, Natur und Umwelt. Was machen Szenografen generell?

Ein Szenograf organisiert die verschiedenen Teile eines Ganzen so, dass das Ergebnis bei den Menschen auf Interesse stösst und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wir haben dies mit der Entwicklung von Verkehrsprojekten (Solothurner Radwanderweg, Veloland Schweiz, SchweizMobil) gemacht, aber natürlich auch bei den Ausstellungen im Auftrag des Naturmuseums Olten, wie eben bei «Wow ...ein Dachs!».

2. Wie sah Eure Arbeit für die Sonderausstellung «Wow … ein Dachs!» konkret aus?

Wir alle wollten den Dachs in der Dämmerung und Nacht zeigen, in der Zeit also, in der er am aktivsten ist. Aber wir wollten nicht nur den Dachs zeigen, sondern auch das Geheimnisvolle der Dämmerung und der Nacht. Wir wollten eine Ausstellung, die Natur, Kunst und Emotion vereint.

blog 2 an der arbeit

An der Arbeit

3. Im künstlerisch-gestalterischen Dingen ist vieles eine Frage des Geschmacks. Wie überzeugt ihr andere von Euren Ideen?

Werden wir schon bei der Idee zu einer Ausstellung einbezogen wie bei der Dachsausstellung, ist dies der Idealfall. Es erlaubt uns, ein (szenografisches) Gesamtbild für die Ausstellung zu entwickeln. Verfängt das entworfene Bild, gilt es, dieses mit plausiblen Antworten durch das anschliessende Ausarbeiten konkreter Detaillösungen zu tragen. Da braucht es gegenseitiges Vertrauen.

4. «Wow … ein Dachs!» könnte auch eine Kunstausstellung sein, so poetisch fügen sich Bilder, Tierpräparate, Videoinstallationen und Texte zu einem Ganzen in der Sonderausstellung selbst, aber auch im Begleitheft dazu, zusammen. Nicht Glück, sondern Eure enorme Vorstellungskraft und Gespür für Raum, Licht sind dafür verantwortlich. Ist das lernbar? Wie wird man Szenografin oder Szenograf?

Die Antwort liegt teilweise schon in der Frage: Es braucht Vorstellungskraft und Gespür für Raum und Licht. Dazu die Fähigkeit, Mitwirkende bei der Realisierung im Sinne der Gesamtidee nachvollziehbar anzuleiten und gleichzeitig aufmerksam zuzuhören, wenn Einwände oder ergänzende Überlegungen geäussert werden. Und es braucht Entscheidungsfreude. Technisch ist das erlernbar, es braucht aber auch Ideen und Mut zum Risiko.

5. In der Ausstellung sind 100 grossformatige Fotografien von Dir, Beatrice, zu sehen. Wie ist das für Dich?

BN: Bis anhin sah ich meine Fotos meist nur am Bildschirm. Die 100 grossformatigen Abzüge meiner Fotos in «Wow ... ein Dachs!» bestätigen mir, dass meine Werke unabhängig vom Format so wirken, wie ich dies will, formal wie emotional.

blog bikeys 10.2023

Bilderwelt, zusammengestellt aus verschiedenen Fotografien von Beatrice Nünlist für die Sonderausstellung «Wow … ein Dachs!». Im «Day-for-Night»-Verfahren von ihr bearbeitet vermitteln die Fotografien detailreich die geheimnisvolle Dämmerung und Nacht vor unserer Haustüre.

6. Verrätst Du uns, wie Deine Fotos entstehen?

BN: Ich durchstreife die Natur auf der Suche nach interessanten Konstellationen von Licht, Räumen, Durchdringungen und Schichtungen. Die Szenerie ändert sich das Jahr hindurch und auch während eines Tages ständig. Mich interessiert alles, von einer trüben Pfütze auf einem Mergelweg bis hin zum hellen Mond, der über den Bäumen hängt.

blog 4 am fotografieren

Beatrice Nünlist beim Fotografieren

7. Markus, was zeichnet für Dich eine gute Ausstellung aus?

MC: Sie entführt in ein Thema, bereichert Wissen und Gefühle und bleibt in Erinnerung.

8. Siehst Du das gleich, Beatrice?

BN: Ja, das sehe ich genauso. Und toll finde ich, wenn eine Ausstellung die Leute so packt, dass sie vergessen, dass sie im Museum sind.

nmo blog 5 badender dachs 2024

Waldbaden in der Sonderausstellung «Wow … ein Dachs!»

9. Schon viele Jahre arbeitet das Naturmuseum Olten nun mit Euch beiden. Welches Objekt oder Thema würdet ihre gerne mit uns noch in Szene setzen?

Dringend ist das Thema Biodiversität, leider hätte dieses – anders als bei «Wow ... ein Dachs!» – kein poetisches Szenario.

nmo blog 6 dachsskelett 2024

Die Ausstellung «Wow … ein Dachs!» lädt zum Beobachten ein.

Vielen Dank für das Interview, liebe Beatrice und lieber Markus!

Haus der Museen
Naturmuseum Olten
Konradstrasse 7
4600 Olten

Tel. +41 (0)62 206 18 00
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.