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25. Oktober 2024

Bloginterview mit Samuel Furrer

Hinter den Kulissen des Naturmuseums Olten

Samuel Furrer - Neuer Leiter Haus der Museen | Naturmuseum Olten

Interview mit Dr. Samuel Furrer, Leiter Haus der Museen | Naturmuseum Olten

0 Sami Portrait neu

Das Haus der Museen: Natur – Geschichte – Archäologie

Im November 2019 wurde das Haus der Museen feierlich eröffnet. Etwas mehr als drei Jahre nach dem JA! der Stimmbevölkerung durften die ersten Besucherinnen und Besucher dieses schweizweit einzigartige Haus besuchen. Keine 100 Tage später schloss es in Folge der Covid-Pandemie bereits wieder seine Türen. Heute ist das Haus der Museen ein beliebtes regionales Ausflugsziel. Unter dem gleichen Dach kann es mit dem Naturmuseum Olten, dem Historischen Museum Olten und dem Archäologischen Museum Kanton Solothurn mit drei Museen aufwarten. Die halbjährlich ändernden Sonderausstellungen sorgen für zusätzliche Abwechslung und Attraktivität. Seit dem 1. Oktober 2024 steht das Haus der Museen unter der Leitung von Dr. Samuel Furrer.

 

Interview mit Samuel Furrer, Leiter Haus der Museen | Naturmuseum Olten

  1. Samuel, in aller Kürze: was waren die wichtigsten Stationen Deines bisherigen Berufslebens?

Ich bin Biologe und habe an der Uni Zürich am Zoologischen Museum mit Spinnen und Flusskrebsen gearbeitet. Danach war ich über 20 Jahre lang in der Zoowelt aktiv, vor allem als Kurator für wirbellose und wechselwarme Tiere (später auch Vögel) im Zoo Zürich. Von 2017-2024 engagierte ich mich beim Schweizer Tierschutz STS und war als Geschäftsführer vor allem für Wildtiere und Heimtiere zuständig. Nebenbei habe ich, zusammen mit dem Psychologen André Angstmann, Spinnen-und Schlangenangstseminare entwickelt, welche seit 25 Jahren sehr gefragt sind und vielen Menschen helfen, einen entspannteren Umgang mit diesen Tieren zu pflegen.

  1. Es gab also schon Berührungspunkte zur Museumswelt. Tatsächlich warst Du sogar schon fürs Naturmuseum Olten tätig. Erzähl!

Dem ist so. Im Rahmen des Reptilieninventars des Kanton Solothurns konnte ich in den 1990er-Jahren einige Gebiete rund um Kienberg nach Reptilien absuchen.

1 Gipsgrube Kienberg Peter Fluckiger neuDie ehemaligen Gipsgrube Kienberg ist ein Paradies für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten. Heute steht sie unter Naturschutz.

  1. In der über 150jährigen Geschichte des Naturmuseums Olten (Gründungsjahr 1872) findet sich Dein Familienname schon früher. Bei Hans Furrer, Konservator bis 1980 (?) handelt es sich um Deinen Onkel. Hat er Dich und Deinen beruflichen Werdegang geprägt?

Ich mag mich tatsächlich noch gut daran erinnern, wie wir öfters vom Bahnhof Olten Hammer (wo meine Grosseltern gelebt haben) ins damalige Naturhistorische Museum Olten spaziert sind und mir mein Onkel Hans Furrer als Kind das eine oder andere gezeigt hat. Auch an Sonderausstellungen wie diejenige über Gespenstschrecken oder Fledermäuse habe ich noch präsente Erinnerungen. Schuld an meiner Faszination für Tiere und die Natur im Allgemeinen ist aber wohl mein Vater. Er hatte immer viele Tiere und ich bin mit Schildkröten, Schlangen, Echsen, Fröschen, Fischen, Schafen, Hühnern, Katzen und Hunden aufgewachsen.

  1. Von der Vergangenheit in die Gegenwart. Hast Du schon ein Lieblingsobjekt im Haus der Museen?

Es hat ganz viele spannende Objekte in den Ausstellungen. Als Reptilienfreak spricht mich die Meeresschildkröte aus Oberbuchsiten in der Dauerausstellung des Naturmuseums besonders an. Schildkröten haben einen einmaligen Bauplan, der seit Jahrmillionen fast unverändert geblieben ist. Und das Prinzip «harte Schale weicher Kern» finde ich auch ganz sympathisch.

2 Plesiochelys Dauerausstellung neuSchildkröten gibt es seit 220 Millionen Jahren. Ihr Panzer hat massgeblich den Erfolg dieser Reptilien bestimmt. Im Bild der Rückenpanzer einer Meeresschildkröte der Gattung Plesiochelys in unserer Dauerausstellung.

  1. Was zeichnet eine «gute» Ausstellung für Dich aus?

Gute Ausstellungen lösen bei Besucherinnen und Besuchern etwas aus. Sie wecken Interesse, sie bereiten Freude, sie machen nachdenklich oder geben Antworten auf allerlei Fragen. Gute Ausstellungen erzählen Geschichten, nehmen einem mit auf eine Reise und hinterlassen bleibende Eindrücke. Gute Ausstellungen vermitteln ihre Botschaft klar, verständlich und klientelgerecht.

3 Mammut mit Introplakat neuUnsere Sonderausstellung «Eiszeit» ist aktuell im Naturmuseum St. Gallen zu sehen. Bildgewaltige Fototafeln sorgen für Emotionen, ebenso der Skelett-Abguss eines Mammuts aus Siegsdorf (D) und die Rekonstruktion eines Höhlenbärs (im Hintergrund).

  1. Museen sollen nach der neuen ICOM Definition* heute inklusiv, partizipativ und nachhaltig. Worauf wirst Du für die Zukunft des HdM einen besonderen Wert legen? (*ICOM = International Council of Museums)

Das Haus der Museen entspricht aus meiner Sicht bereits in hohem Masse diesen Anforderungen. Als lokale Institution ist das Haus in erster Linie den Ansprüchen und Erwartungen der Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt Olten und der Region verpflichtet. Zukünftig noch mehr Menschen für das Haus der Museen zu begeistern und sie zu regelmässigen Museumsbesuchen zu bewegen, ist eines meiner Ziele.

  1. Worauf freust Du Dich besonders?

Ich freue mich, mit wunderbaren Leuten zusammenarbeiten zu können. Ich freue mich auf Olten. Ich freue mich, Besucherinnen und Besucher zu treffen und zu erfahren, was sie sich vom Haus der Museen wünschen. Ich freue mich auf einen Espresso in der Altstadt. Und ich freue mich auf viele grossartige Veranstaltungen im Haus der Museen.

Vielen Dank für das Gespräch, lieber Samuel!

4 Schlusselubergabe neu

Peter Flückiger, langjähriger Leiter des Naturmuseum Oltens und bisheriger Leiter des Hauses der Museen, übergibt den Schlüssel und die Geschäfte an Samuel Furrer, seinen Nachfolger.

 

Haus der Museen
Naturmuseum Olten
Konradstrasse 7
4600 Olten

Tel. +41 (0)62 206 18 00
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